Wie funktioniert ein Klimabeitrag auf Produktebene?

Unsere Kooperation mit daheim Solar‍

Grünes Produkt = kein Fußabdruck? Leider nicht! Selbst wenn wir unsere Energieversorgung z.B. auf Photovoltaik (PV) umstellen, verursacht die Investition über den Lebenszyklus des Produkts Emissionen, die es wieder auszugleichen gilt. Wie sich Unternehmens- und Produktfußabdruck unterscheiden, erklären wir in einem gemeinsamen Beitrag mit daheim Solar.

daheim Solar bietet Photovoltaikanlagen für Privatpersonen an, damit sie kostenlos mit sauberer Energie von Zuhause einen Beitrag zur Energiewende leisten können. Mit Standorten in München, Nürnberg, Leipzig, Dresden, Erfurt und Essen betreut daheim Solar Photovoltaik-Projekte von der Energiefachberatung über die Installation bis zur Netzanmeldung. Die  Photovoltaik-Komponenten werden unter anderem in der EU hergestellt und sind an die Bedürfnisse des Eigenheims und des individuellen Stromverbrauchs angepasst.

Mit einer neuen Initiative leistet daheim Solar nun einen Klimabeitrag für jede neue PV-Anlage, die bei Kund:innen installiert wird. In diesem Beitrag gehen wir auf die Hintergründe dieser Initiative ein.

Was ist der Unterschied zwischen dem Unternehmens- und dem Produktfußabdruck?

Der Unterschied zwischen Unternehmens- und Produkt-Fußabdruck liegt in der Perspektive: Während der Unternehmensfußabdruck (“Corporate Carbon Footprint” (CCF)) die Gesamtemissionen aus der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens umfasst, konzentriert sich der Produktfußabdruck (“Product Carbon Footprint” (PCF)) speziell auf die Auswirkungen eines einzelnen Produkts während seines gesamten Lebenszyklus, von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung. Durch die Unterscheidung zwischen diesen beiden Fußabdrücken können Unternehmen gezieltere Maßnahmen zur Reduzierung ihres Umwelteinflusses entwickeln und umsetzen.

Für die Berechnung des CCF werden Treibhausgasemissionen üblicherweise in drei Kategorien unterteilt: Scope 1, Scope 2 und Scope 3. Scope 1 umfasst dabei direkte Emissionen, die aus den eigenen betrieblichen Aktivitäten resultieren, wie beispielsweise Verbrennungen von Brennstoffen in firmeneigenen Anlagen oder Fahrzeugen. Diese sind oft unter direkter Kontrolle des Unternehmens. Scope 2 bezieht sich hingegen auf indirekte Emissionen, die durch den Verbrauch zugekaufter Energie entstehen, wie etwa Strom oder Wärme. Diese entstehen außerhalb der unmittelbaren Betriebsstätten, aber durch die Aktivitäten des Unternehmens. Scope 3 erfasst sämtliche weiteren indirekten Emissionen, die außerhalb der direkten Kontrolle des Unternehmens liegen, wie etwa Emissionen aus der gesamten Lieferkette, die Nutzung der Produkte durch Kunden oder Geschäftsreisen der Mitarbeitenden. 

Für den PCF gilt diese Unterteilung nicht. Um den PCF zu berechnen, werden die Emissionswerte der einzelnen Produktkomponenten und Herstellungsschritte betrachtet.

Wie wird der Fußabdruck eines Produkts berechnet?

Um die Treibhausgasemissionen eines Produkts zu berechnen, muss man sich im ersten Schritt einen Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette und den Lebenszyklus eines Produkts verschaffen. Dazu sollte man folgende Kategorien berücksichtigen:

  • Rohstoffgewinnung und -produktion: Dies umfasst die Emissionen, die mit der Extraktion und Verarbeitung der Rohstoffe verbunden sind, sowie die Energie, die für die Herstellung von Materialien und Komponenten benötigt wird.
  • Herstellungsprozesse: Die Emissionen, die während der Fertigung des Produkts entstehen, wie beispielsweise durch den Energieverbrauch in Fabriken, den Einsatz von Chemikalien und anderen Ressourcen sowie  den Umgang mit Abfall und Abwasser.
  • Transport und Logistik: Die Emissionen, die durch den Transport von Rohstoffen, Komponenten und fertigen Produkten zwischen den verschiedenen Produktionsstandorten, Lagerhäusern, Einzelhandelsgeschäften und Kund:innen entstehen.
  • Nutzung des Produkts: Die Emissionen, die während der Verwendung des Produkts durch den Endverbraucher:innen entstehen, wie beispielsweise der Energieverbrauch von Elektronikgeräten, die Kraftstoffverbrennung von Fahrzeugen oder die Nutzung von Wasser und Strom bei Haushaltsgeräten.
  • Entsorgung und End-of-Life-Management: Die Emissionen, die mit der Entsorgung des Produkts verbunden sind, einschließlich des Abfalls, der Deponierung, des Recyclings oder der Verbrennung am Ende seiner Lebensdauer.
  • Verpackung: Die Emissionen, die mit der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung der Verpackung des Produkts verbunden sind.

Die Beschaffung der zugrundeliegenden Datenquellen kann eine Herausforderung darstellen. In der Regel sollte man unterschiedliche Datenquellen und -methoden kombinieren, um einen guten und umfassenden Überblick über die Umweltauswirkungen eines Produkts zu erhalten. Dazu gehören zum Beispiel interne Daten, Lieferanten- und Partnerdaten, öffentliche Datenbanken und Messergebnisse aus Forschungsprojekten.

Wie kann man die Auswirkungen des Produkts auf die Umwelt verringern?

Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um den PCF nachhaltiger zu gestalten. Im ersten Schritt werden durch die Berechnung des PCF Emissionsquellen offengelegt, sodass Reduktionsmaßnahmen ergriffen werden können. Durch diese Transparenz können Ressourcen effektiver eingesetzt werden, um z.B. Materialverlust zu reduzieren oder durch die Verwendung nachhaltiger Materialien. Auch die Produktion und Transportwege können auf dieser Datengrundlage effizienter gestaltet werden. Eine weitere Möglichkeit sind die Verbesserung der Produktlebensdauer, die Förderung von Kreislaufwirtschaft und Produktinnovationen, z.B. durch nachhaltiges Design. 

Sollten diese Möglichkeiten ausgeschöpft sein, können Unternehmen zusätzlich zu diesen Bemühungen auch einen Klimabeitrag leisten, um Klimaschutz außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette zu unterstützen. Dazu eignet sich z.B. eine Investition in Klimaschutzprojekte, durch das Unternehmen selbst oder auch durch die Endverbrauchenden.

Diesem Vorgehen ist auch daheim Solar gefolgt, um einen Klimabeitrag für die Produktemissionen ihrer Photovoltaikanlagen zu leisten. Obwohl das Produkt schon an und für sich den CO2-Fußabdruck der Kund:innen verringert, war es daheim Solar wichtig, den Fußabdruck ihrer Photovoltaikanlagen ganzheitlich zu sehen. Wie kann sowas konkret aussehen? Unsere gemeinsame Case Study gibt Einblicke, wie man den Fußabdruck eines Produkts nachhaltiger gestalten kann.

Case Study: Photovoltaikanlage mit Klimabeitrag von daheim Solar

PV-Anlagen von daheim Solar sorgen dafür, dass Privatpersonen in ihrem Eigenheim die Energiewende vorantreiben können. Trotzdem entstehen auch bei PV-Anlagen über die Lebensdauer Treibhausgasemissionen. Um sich diesen bewusst zu werden, hat daheim Solar im ersten Schritt die Emissionsquellen gesammelt und den Fußabdruck von Photovoltaik berechnet.

Da daheim Solar die PV-Komponenten zum Teil in der EU produziert, haben Transportwege einen kleineren Anteil am PCF. Und auch im gesamten Vergleich mit anderen Mitteln der Stromerzeugung ist die Klima-Bilanz einer PV-Anlage gering

Dennoch hat sich daheim Solar zum Ziel gesetzt, für seine Kund:innen einen Klimabeitrag für den PCF zu leisten, um Klimaschutz ganzheitlich zu denken und auf die Nachhaltigkeitsbedürfnisse der Endverbraucher:innen einzugehen.

“Wir möchten als Unternehmen Verantwortung übernehmen und für das CO2, das beim Bau einer PV-Anlage entsteht, einen Klimabeitrag leisten. Dabei war uns Regionalität wichtig. Wir freuen uns, dass wir mit Pina Earth einen Partner gefunden haben, mit dem Klimaschutz sozusagen vor der eigenen Haustür möglich ist. Damit tragen wir aktiv dazu bei, dass unsere Wälder biodivers und resilient gegen zunehmende Hitze, Stürme und Trockenheit gemacht werden.” - Alexander Heisler, Teamleiter Produktmanagement und Marketing

Für jede PV-Anlage unterstützt daheim Solar den Umbau von 500 Quadratmetern Fichtenwald im Projekt “Schlegel” in Thüringen. In dem Waldumbau-Projekt werden insgesamt 471 Hektar Fichten-Monokultur (links im Bild) über einen Projektzeitraum von 30 Jahren in einen biodiversen und zukunftssicheren Mischwald (rechts im Bild) umgebaut. Aktivitäten wie die Förderung der Naturverjüngung und die Pflanzung neuer Arten machen den Wald resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels wie Stürmen, Trockenheit und Käferbefall.

Aktueller Zustand (links) und angestrebter Zustand (rechts) im Klimaschutzprojekt Schlegel

Mit diesem Engagement hilft daheim Solar den Waldbesitzenden, die kostenintensiven Umbaumaßnahmen umzusetzen und Wald in Deutschland langfristig für den Klimawandel zu wappnen. Weitere Einblicke zu diesem und unseren anderen Projekten sind unter diesem Link in unserem Wald-Dashboard zu finden.